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Lebenskrise/Anpassungsstörung

Jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens zahlreiche belastende Ereignisse, die in der Regel gut verarbeitet werden können. Wenn sich als Reaktion auf ein solches Ereignis jedoch langfristige negative Veränderungen im Gemütszustand und Sozialverhalten einstellen, kann dies ein Anzeichen für eine Anpassungsstörung sein.

Auch Lebens- und Sinnkrisen sind herausfordernd, bieten aber auch die Chance für einen Neuanfang. 

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Gut zu wissen

Die Wahrscheinlichkeit im Verlauf seines Lebens an einer psychischen Störung zu erkranken, liegt in Deutschland bei

42,6 %. Auch ohne die Kriterien einer depressiven Störung zu erfüllen, können Lebensveränderungen und Belastungsfaktoren einen Menschen aus der Balance bringen und psychisch beeinträchtigen. 

​Wie genau sich eine Lebenskrise bzw. Anpassungsstörung im Einzelfall äußert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend für Verlauf und Schwere der Störung sind zum Beispiel die individuelle Belastbarkeit und biographische Erfahrungen. 

Erkennen Sie sich wieder?
Die Symptome:

​Lebens- und Sinnkrisen zeigen sich oft durch ein Gefühl von innerer Leere, Orientierungslosigkeit und Motivationsverlust. Vielleicht haben auch Sie das Gefühl, dass Ihr Leben sinnlos ist und Sie nicht mehr wissen, wofür Sie morgens aufstehen sollten. Auch körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder Erschöpfung können auftreten. Oft ziehen sich Betroffene zurück, vernachlässigen soziale Kontakte und Aktivitäten, die ihnen früher Freude bereitet haben.

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Wie entstehen diese psychischen Leiden?

Lebens- und Sinnkrisen können durch verschiedene Auslöser entstehen. Oft sind es einschneidende Ereignisse wie der Verlust des Arbeitsplatzes, ein Umzug, Krankheit, eine Trennung oder der Tod eines geliebten Menschen oder sogar Haustiers, die das bisherige gewohnte Leben durcheinander wirbeln. Auch Übergänge zwischen Lebensphasen, wie der Eintritt ins Berufsleben, die Familiengründung oder der Rentenbeginn, können Krisen auslösen.

Manchmal entsteht eine Sinnkrise auch schleichend, wenn wann merkt, dass bisherigen Ziele und Werte nicht mehr stimmig  sind.

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Bei einer Lebenskrise bzw. Anpassungsstörung spielen eine Menge individueller Faktoren für den Verlauf der Störung eine große Rolle. Folgende Faktoren können die Entwicklung einer Anpassungsstörung beeinflussen:

 

  • Die aktuelle Lebenssituation der Betroffenen

  • Art, Dauer und Schwere des belastenden Ereignisses

  • Das Vorhandensein belastender Ereignisse (z.B. in der Kindheit)

  • Die grundsätzliche psychische Widerstandsfähigkeit der Person

  • Die Fähigkeit der Betroffenen negative Erlebnisse zu verarbeiten und zu überwinden (Resilienz)

  • Das soziale Umfeld und weitere Faktoren wie der Beziehungsstatus und die familiäre Situation

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Was können wir dagegen tun?

In einer Therapie oder Beratung betrachten wir Krisen nicht isoliert, sondern immer im Kontext einer Lebensgeschichte, von Beziehungen und Umweltfaktoren. Oft spielen familiäre Prägungen, gesellschaftliche Erwartungen oder einschränkende Glaubenssätze eine Rolle dabei, dass man in eine Krise gerät. Gleichzeitig sehen wir eine Krise auch als Chance für Veränderung und Wachstum. Sie zeigt dir, dass etwas in deinem Leben nicht mehr stimmig ist und dass es Zeit ist, neue Wege zu gehen.​ Sie können eine Chance für Veränderung und Wachstum sein.

Gemeinsam erforschen wir, welche Faktoren zu Ihrer Situation beigetragen haben, welche Ressourcen und Stärken Sie haben und wie Sie eventuell einschränkende Glaubenssätze und Verhaltensmuster verändern können. Wir analysieren Schwierigkeiten im Alltag, insbesondere im sozialen Umfeld wie Familie, Partner oder Freunde, die Ressourcen bieten können und zur Überwindung von Krisen beitragen können.

Außerdem arbeiten wir an der Verarbeitung früherer Belastungen, um daraus positive Schritte für die Zukunft zu entwickeln. Ziel ist es, wieder besser mit Herausforderungen umzugehen und Ihre Stärken zu nutzen, um Schritte für die zukünftige Bewältigung abzuleiten.

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​Bei der Diagnose einer Anpassungsstörung ist es wichtig, sie von Depressionen oder Angststörungen zu unterscheiden, da sich Symptome ähneln. Menschen mit Depressionen fühlen sich oft niedergeschlagen, haben kein Interesse an sozialen Kontakten oder Hobbys und sind antriebslos. Bei einer Anpassungsstörung können Betroffene meist trotzdem positive Einflüsse wahrnehmen und an sozialen Aktivitäten teilnehmen. Wird eine Depression oder Angststörung diagnostiziert, wird diese meist zuerst behandelt.

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